Willkommen! Auf dieser Seite veröffentlichen wir die ersten Tendenzen und Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess zur Neuplanung des ESSO-Häuser-Geländes. Der Stand ist vorläufig und wurde auf der rappelvollen Stadtteilkonferenz am 21. März 2015 in der Cafeteria der St. Pauli Schule vorgestellt. Diese vorläufigen Tendenzen sind hier veröffentlicht, damit AnwohnerInnen sich einen ersten Überblick verschaffen können und kein Ersatz für die Ergebnisse, die am 11. April 2015, auf der Zweiten Stadtteil-Konferenz veröffentlicht werden. „Den Entwurf“ oder „das Konzept“ gibt es (noch) nicht – Statistiken und Zeichnungen müssen gelesen, interpretiert, in ihrer Ausrichtung und ihren Potentialen erfasst und zugespitzt werden. Dazu laden wir Sie herzlich ein: Notieren oder merken Sie sich Ihre Gedanken und teilen Sie diese auf der nächsten Stadtteil-Konferenz.
Diese Tendenzen, Bilder und Diagramme dürfen nicht zur Vorbereitung von Ausschreibungen, Pressezwecke etc. verwendet werden.
Die Ergebnisse und Statistiken sind (wie immer) mit Achtsamkeit zu betrachten: Einige Grafiken und Ergebnisse basieren auf der Auswertung von hunderten von Fragebögen, andere auf Haustürgesprächen in der direkten Nachbarschaft, die die PlanBude in Kooperation mit der GWA-St. Pauli durchgeführt hat. Die unterschiedlichen Quellen werden zu einem späteren Zeitpunkt zusammengeführt, und können das entstehende Bild und die Zahlen noch verändern. Außerdem sind einige Bilder, gezeichnete Ideen und Entwürfe hochgeladen, um bestimmt Prinzipien oder Ideen, die sich Beteiligte für die zukünftigen ESSO-Häuser wünschen, deutlich zu machen. Mit kurzen Kommentaren – die nicht alle in den Bildern enthaltenen Aussagen wiedergeben und diesen nicht unbedingt in ihrer Gesamtheit gerecht werden – legen wir einen gezielten Fokus auf exemplarische Themen, Aussagen oder Entwurfsqualitäten, die für die nächsten Schritte der Planung relevant sind.
Diese Tafel zeigt (von oben nach unten) wie es zur PlanBude kam – und wie es weitergeht. Nach der Evakuierung der ESSO_Häuser gab es eine Große Stadtteilversammlung im Ballsaal des Millerntorstadions. Die „Ballsaal-Resolution“ forderte eine umfassende Beteiligung des Stadtteils an der Neuplanung der Häuser und gründete eine Planungs-AG „St. Pauli selber machen“. Diese entwickelte ein erstes Konzept für ein neuartiges Beteiligungsverfahren. In der juristischen Form einer Außen-GbR bekam die PlanBude den bezirklichen Auftrag, die Beteiligung zu organisieren. Seit Oktober hat die PlanBude gesammelt, in der 1. Stadtteilkonferenz genau diese Präsentation hier vorgestellt. Weiter geht’s mit der 2. Stadtteilkonferenz am 11. April. PlanBude formuliert Bausteine, auf dieser Grundlage wird die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs geschrieben. Gefolgt von Verhandlungen mit Bezirk, Fachgremien, Investor, Bezirksabgeordneten. Werden sich alle einig, startet im Juni der Architekturwettbewerb. Auf dessen Basis wird ein neuer Bebauungsplan erlassen, schliesslich kann der Neubau realisiert werden.
Ablauf und Struktur der heutigen Veranstaltung. Zu Anfang die zusammengefassten Tendenzen zum „St. Pauli Code“, weiter unten geht es in die Details.
Wie tickt St. Pauli? Wie lassen sich die Qualitäten, die den Stadtteil ausmachen, in einem Neubau fortsetzen? Welche Qualitäten sind das? Lassen sich diese aktualisieren?
Zunächst ein Überblick:
Unterschiedlichkeit statt Homogenität: Die Untersuchung sagt, dass St. Pauli wegen seiner Unterschiedlichkeit gemocht wird. Es ist ein Ort, an dem sich Lebensentwürfe, kulturelle Hintergründe, Gender-Orientierungen oder erotische Vorlieben, die vom Mainstream abweichen, leben lassen. Diese treten häufig auch sehr deutlich, symbolhaft und drastisch auf die Strasse, bestimmen Lokale und Fassaden – ganz anders als in der sonst etwas zugeknöpft und diskret auftretenden Hansestadt. Kleinteiligkeit ermöglicht, dass solche „Läden“, Schuppen und Kaschemmen entstehen, und in schönster Widersprüchlichkeit dicht nebeneinander liegen, sich stapeln, und begegnen. Parzellierung des Grundstücks könnte ein Weg sein, um diese Unterschiedlichkeit auch in Zukunft zu gewährleisten.
Günstig statt teuer: Das kann als Kernaussage gelten. St. Pauli ist einer der ganz wenigen Stadtteile, wo sich unterschiedliche Klassen begegnen – weil auch die Leute mit weniger Geld hier ausgehen – und wohnen. Bis vor kurzem war St. Pauli der ärmste Stadtteil im Westen der Bundesrepublik. Die kulturelle Vielfalt des Viertels konnte nur wegen günstiger Mieten für Läden und Wohnungen entstehen. Durch die rasant steigenden Mieten ist dieses Gleichgewicht gefährdet. Gewerbliche und Wohnbauten der letzten Jahrzehnte haben die Preise hochgetrieben, das Viertel hat dadurch nicht nur Bewohner*innen verloren, sondern auch an Originalität. Auf den Neubau bezogen: Hier muss ein Ausgleich geschaffen werden – St. Pauli braucht günstige Mieten.
Alt vor Neu: Persönlich geprägte Läden, Kneipen die vom Inhaber*innen, von langjährigen Mitarbeiter*innen oder von Kollektiven geprägt sind, hier Gewachsenes, Originales muss in die neuen Häuser zurück kehren. Oder hier Platz finden. Genau das Gleiche fordern viele für die ehemaligen Mieterinnen und Mieter der Wohnungen. Und für Leute, die aus St. Pauli verdrängt werden.
Deutlich ausgedrückt wird auch der Wunsch: Hier sollen keine Ketten und Filialen hinziehen.
Die gleiche Stoßrichtung, aber auch für Neues: Schmuddeliger Glamour passt nach St. Pauli. „Alles spezielle und kantige wird ausgewaschen“, drückte das ein kiezerfahrener Workshop-Besucher aus. Angeeignete, plakatierte oder getaggte Wände, das durch die Praxis der Leute, der Kneipiers, Ladenbesitzer*innen, Künstler*innen, Bewohner*innen geprägte Lebendige – statt der designten Hochglanzfassaden. Brauquartier, Tanzende Türme, der Häuserblock am Millerntor und zahlreiche neue teure Einzelgebäude aus den letzten 10 – 20 Jahren haben es alle nicht geschafft, dass „St. Pauli“ sich in diesen Gebäuden fortsetzt. Das hat nicht nur Preisgründe, es liegt auch an der Struktur, Ästhetik, Architektur der Gebäude. Das muss im Neubau anders werden. Kein Retortendesign – sondern lebendiger Ausdruck der Leute die St. Pauli „machen“.
Selbermachen statt Konsummeile – Live statt Konserve – Subkultur statt Trivialkultur. Die Reeperbahn kriegt schlechte Noten von den St. Paulianer*innen – zu vorformatiert und eingeschränkt ist das Vergnügen – abgesehen von einigen sehr wenigen Ausnahmen (immer wieder ausdrücklich genannt: Molotow), wird es erst in den Seitenstraßen wieder interessant. Die lebendigen, die Lieblingsläden sind meist etwas ab von „der Meile“, haben eigene Djs oder Live-Musik. Grundsätzlich wünschen sich Einheimische wie Touristen mehr Live-Musik, manche sogar offene Bühnen für selbstgemachte Jam-Sessions. Wichtiger Punkt: Direkt an der Reeperbahn fehlen Orte, an denen Kultur nicht nur aufgeführt – sondern neu erfunden wird. Experimente. Subkultur und Kulturproduktion statt einer Trivialkultur wie in Schmidt’s und Tivoli, siehe „Punkt 4. für eine neue Ausgehkultur“, weiter unten.
Aber der Drang zum „Selbermachen“ geht noch weiter: Kritik erntet auch der Spielbudenplatz. Hamburgs zweitgrößter Platz ist tagsüber für nichts zu gebrauchen – keine Aufenthaltsqualität, keine Sitzgelegenheit, keine Spielmöglichkeit; abends gibt es Aussengastro einiger angrenzender Betriebe – das ist zu wenig und zu austauschbar. Die Bühnen sind ein leeres Versprechen. „Falls mal was stattfindet, haben wir Bauzäune vor der Nase.“ sagt ein angrenzender Gastronom. Außer Mittwochs, wenn Nachtmarkt ist: Der ist wiederum sehr beliebt, es treffen sich Kiez und Touristen, Alltag und Ausgehen mischt sich – und beiden Seiten gefällt genau das offenbar ganz gut.
Das „öffentlicher Raum“ auch anders geht, tritt bei der Frage nach den Lieblingsorten deutlich hervor: Nicht zufällig wird ausgerechnet direkt nach „Hafen“ und „Elbe“ der kleine, von Anwohner*innen geplante Park Fiction am häufigsten als Ort genannt, den man auf St. Pauli mag und besucht – ein Ort, an dem nichts „geboten“ wird außer Aufenthaltsqualität, Spiel-, Liege- und Sitzmöglichkeiten, und eine anregende Umgebung mit einem herrlichen Blick in die Weite. Und die Gesellschaft anderer Menschen. Das „Programm“ machen die Besucher*innen selbst.
In den neuen Häusern sollten Orte sein, die die Nutzer*innen selbst mit Leben und Aktivität füllen können. Orte zum selber machen, Repair Shops, FabLab, Proberäume, Studios, Ateliers, offene Ateliers, produktive Clubs. Details dazu weiter unten, bei der Club-Umfrage („10 Punkte für eine neue Ausgehkultur“) und unter dem Stichwort „Die Orte des Gemeinsamen“.
Toleranz: Genau das was die Reeperbahn und den Kiez einst auszeichnete, verschwindet heute zusehends. Die Abweichung wird trivialisiert aufgeführt, aber seltener gelebt als früher. In den Sexshops äussert sich die eigenen Verkrampftheit nicht mehr als schüchterne Aufregung und Neugier – sondern als gackernde Albernheit und Gewitzel. Schuld daran ist der selbst herbei gerufene Geist des standardisierten, ungefährlichen Massenkonsums, mit seinen anspruchslosen Besäufnissen und billig Souvenirs. Auf diese Art verfrühstückt St. Pauli seinen eigenen Mythos, schafft aber nichts Neues.
Der Stadtteil braucht auch Wohnungen – günstige – für die Menschen, die in den unterschiedlichen Millieus arbeiten. Zum Beispiel sind Transsexuelle auf St. Pauli auch im Alltag voll respektiert und werden nicht angeglotzt – das geht anderswo fast gar nicht. Es gibt Menschen, die St. Pauli wirklich brauchen: Wohnungen, auch im Neubau.
AB HIER GEHT ES IN DETAILS!
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Die „NO GO’s“. Statt selber vorzulesen, was die St. Paulianer*innen auf gar keinen Fall am Spielbudenplatz entstehen sehen wollen, gelang es der PlanBude erneut, ihren Lieblingskünstler Knarf Rellöm für eine Präsentation zu gewinnen: die „Hassliste“, auf der Stadtteilkonferenz vorgetragen. Und das klang so:
Und hier eine trockene Statistik dazu. Neben über tausend schriftlichen und bildlichen Beiträgen und Fragebögen, führte die PlanBude in Zusammenarbeit mit der GWA in der direkten Nachbarschaft auch Haustürgespräche. Auf die Frage: Was wollen Sie auf dem Gelände der ESSO-Häuser AUF GAR KEINEN FALL, gab es bei den Haustürgesprächen folgende Tendenzen:
Bei dieser offenen Frage, die frei beantwortet werden konnte, stießen auf deutliche Ablehnung: Teurer Wohnraum und Eigentumswohnungen (27%), gesichtslose Klötze aus Stahl und Glas oder hermetisch abgeschlossene Quartiere (25%), der Bau von weiteren Büros (25%), und Ketten und Shopping (24%).
Immerhin 15% lehnen eine touristische Ausrichtung ab, 14% sprechen sich gegen Hotels aus. 10% fürchten Ballermannisierung und Eventlocations, 8% nennen „Luxus“, 6% Stadtteilausverkauf, 5% nennen auch Fastfood, Systemgastro und Franchise.
Immerhin rund 10 Personen aus der direkten Nachbarschaft wollen kein Rotlichgewerbe auf dem Gelände. Zusammen rund 3% lehnen einseitige Nutzungen, also nur Wohnungen, oder ausschliesslich Sozialwohnungen ab.
Wie werden wir wohnen?
Oben: Wohnen – für wen? Die Zusammenfassung aus den Haustürgesprächen in der Nachbarschaft kommt zu ähnlichen Schlüssen wie die Auswertung der Fragebögen weiter unten. Was Vielen am Herzen liegt: Die Rückkehr der alten Mieter*innen und Geschäfte, und Wohnraum für die, die St. Pauli brauchen: Leute die wegen ihrer finanziellen Situation am Markt benachteiligt sind; Menschen, die aus St. Pauli verdrängt zu werden drohen. Menschen, die St. Pauli brauchen – zum Beispiel weil sie hier ihre Jobs haben. Im Workshop zur sozialen Frage, wies eine Anwältin von Mieter-helfen-Mietern darauf hin, dass etwa Transvestiten, die immer auf St. Pauli gearbeitet haben, auch im Alter diesen Stadtteil brauchen. Einfach weil sie hier auf der Straße oder an der Kasse nicht dumm angeglotzt werden.
Auswertung Fragebögen:
76% sind der Ansicht, dass es genug oder zu viele Eigentumswohnungen auf St. Pauli gibt.
82% sind der Ansicht, dass es zu wenig Sozialwohnungen auf St. Pauli gibt.
Erstaunlich deutliches Votum für Baugemeinschaften und Genossenschaften.
Schöne billige Häuser. Sozial geförderte Häuser!
Schön soll es sein, aber auf Wohnstandard á la Vorortsiedlung wird weniger Wert gelegt („Die Ecke sollte laut sein und nicht leise. Sowas passt zu St. Pauli nicht.“).
Statistiken und griffige Zitate ergeben ein deutliches Bild. Die St. Paulianer*innen wollen keine zusätzlichen Eigentumswohnungen, sondern mehr Sozialwohnungen (82%) oder Mietwohnungen, Baugemeinschaften oder Genossenschaften. Die Leute schätzen den dörflichen Charakter tagsüber, und für eine bessere Nachbarschaft wünscht man sich mehr „informelle Treffpunkte wie gemeinsamen Hof oder Dachterrasse“.
Eine satte Mehrheit von 74% will Wohnungen, die unter EUR 8 pro Quadratmeter kosten. Nur 2% sind der Ansicht, dass Mieten über 12 EUR verlangt werden sollten.
Die Lage ist dramatisch, zum Beispiel für Rentner*innen. Um die steigenden Mieten aufzufangen, entwickeln Nachbar*innen kluge Ideen, wie der private Rückzugsraum und damit die Miete reduziert – und dafür gemeinsame Räume geteilt werden können:
Wohnung mit rundum Dachterrasse, die alle Zimmer verbindet (oben links); Wohnung mit netten Nachbarn und gemeinsamer Grünfläche; so gelegen, dass Elbe, City, gute Schule und Arbeit mit dem Fahrrad erreichbar sind.
Haus mit geteiltem romantischem Hof, Schlafhöhlen im OG, Werkhallen, Wohnungen und Dachterrasse.
Der PlanBude-Workshop „mehr haben durch teilen“ greift einige diese Überlegungen auf. in der Kogge wurden erste Überlegungen angestellt, was sich wie schlau teilen liesse, was man nicht mehr in jeder privaten Wohnung braucht.
Beispielbilder aus dem Workshop: Mehr haben durch Teilen.
„Groß-WG nicht-parzellierbar“, Öffentliche Cafeteria + Co-working (statt Heimbüro), Bolzplatz auf dem Dach, „Gästewohnung / Hostel“ für’s ganze Haus, statt Gästezimmer. Gemeinsame Werkstatt, Waschküche, Spiele-Raum…. Gemeinsamer Betreuungsraum für Kinder und Senior*innen, Fahrradkeller. Ein Hochlager, statt individueller Keller/Dachböden, Musikstudio, gemeinsames Spielzimmer, ein Denkraum und ein Bolzplatz auf dem Dach, und ein Einfamilienhaus als „Denkmal für eine aussterbende Wohnform“ auf das Dach – einige der Ideen aus dem Workshop „Mehr haben durch teilen“. Wer selbst nachlesen möchte, bitte das Bild oben doppelklicken.
Preisfrage: Was muss das Gebäude eigentlich können?
In dieser Zeichnung zum Beispiel: Begehbares Dach mit Park, Sport und gemeinschaftlichen Nutzungen; ein auffälliger Punkt an der Ecke Spielbudenplatz/Taubenstraße, hier konkret eine Kletterwand hinter Glas über mehrere Stockwerke; sehr unterschiedlich gestalteten Fassaden; im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen wie eine Bibliothek und ein Musik-Club. Wie an der Reeperbahn üblich, unterscheidet sich die Gestaltung des EG deutlich von den darüber liegenden Wohnbereichen.
Noch ein begehbares Dach, diesmal in gewellter Landschaftsform, zeichenhafte Fassade, Rückkehr von Planet Pauli und Molotow.
„Signage“: Drastische Vergnügungsarchitektur, die Laut auftritt, wie eine Musikbox aus den Sechziger Jahren.
Nochmal „Signage“: Beleuchtete Fassaden, Unterschiedlichkeit, billiger Glamour, mehr Schein als Sein – so wünscht man sich die Seite zur Reeperbahn.
Die Gegenposition gab es selten: Wenige Beteiligte wünschen sich die Reeperbahn so dunkel, dass man die Sterne sehen kann….
Bei dieser Zeichnung sollte man sich nicht vom Stil der Kinderzeichnung irritieren lassen: Ben (6) möchte Betonfiguren, so hoch wie mehrere Stockwerke Richtung Spielbudenplatz. „Figurative“ Darstellungen in diesem Maßstab gab es früher zum Beispiel im antiken Griechenland, in heutigen Städten aber äusserst selten. Außer an der Reeperbahn: Auf dem Casino Novolino steht eine große Hofnarren-Figur, und prägt den fröhlichen look der Reeperbahn. So etwas sollte wieder möglich sein und wäre attraktiv.
Vergnügen, nicht nur für Erwachsene: Eine Bahn mit Zwischenstops in jedem Stockwerk fordern einige Kinder.
Schön zusammengefasst als „Happiness-for-all-supercenter-castle“: Im EG unterschiedliche, zwei Stockwerke hohe Läden oder öffentliche Funktionen für die ganze Stadt als Basis auf der eine Art urbanes Dorf steht, mit kleinen und großen Häusern, verwinkelt, privat zugänglichen und öffentlichen Gärten und Plätzen.
Ein Entwurf von direkten Nachbar*innen aus der Kastanienallee: An der Ecke Taubenstrasse/Spielbudenplatz ein rekonstruiertes Eden-Theater, neben dem Panoptikum eine 1:1 Rekonstruktion der eleganten Architektur der ESSO_Häuser im Stil der frühen sechziger Jahre, mit einem höheren, modernen Wohnhaus. Durchwegung mitten im Block, mit einem zentral gelegenen „Esso-Kiosk“, der sich formal an die alte Tanke anlehnt (aber verkleinert). Das Grundstück ist in kleine Einheiten parzelliert, auf denen sehr unterschiedlich hohe Häuser stehen.
Ein zweites Thema, das die zahlreichen Beteiligten enorm umtreibt, mit fast so großer Intensität wie die Forderung nach günstigem Wohnraum, ist die Frage nach Musik-Clubs. Dafür kann es im neuen Gebäude nicht genug Platz geben:
Ein typisches Statement, in welche Richtung sich die Sache entwickeln sollte.
Gespaltene Meinung zur „Reeperbahn nachts um halb eins“: Viele „meiden die Reeperbahn“, mögen oder kritisieren den Trubel, konzentrieren ihre Ausgehinteressen auf die Querstrassen. Auf die Reeperbahn bezogen kann das heißen, dass hier Verbesserungen und Qualitätssteigerungen nötig wären. Auf den Neubau bezogen, stellen die Seite zur Taubenstrasse und zur Kastanienallee ein Potential dar.
Die Befragten schätzen zum allergrößten Teil und am häufigsten die Bar- und Kneipenkultur auf St. Pauli. Ein Drittel besucht Live-Konzerte auf dem Kiez. Immerhin 11% gehen lieber nach Draussen oder in den Park Fiction, ähnlich viele in Cafés und Restaurants. 6% flüchten zum Ausgehen in andere Stadtteile, 4% gehen ins Kino oder Theater.
Vergnügen mit 16: Diese Teilnehmerin wünscht sich eine internationale Disko, darunter „Internationales Essen“, Glanz und Glitter und eine Discokugel.
Oder eine russische Disco. (Die gab es regelmäßig im Planet Pauli).
Oder einen „Superladen“ mit Band auf dem Dach, wo Musik gespielt wird, dass die benachbarten Häuser wirklich mit tanzen.
Mehrere Kinder wünschen sich ein Jumphouse.
Ranzige Ecke für gute Bands.
Bringt uns den Mersey-Beat zurück, fordert dieser Teilnehmer. Und ein staatliches Beatles Museum.
10 Punkte für eine neue Ausgehkultur, zusammengefasst aus der „Clubumfrage“:
1. Kein Konsumzwang
2. Mehr Schmutz und Dreck!
3. Wo ist das „zweite Wohnzimmer“?
4. Mehr Subkultur – weniger Standard!
5. Günstig, günstig, günstig!
6. Glotzt nicht so blöd – macht es selbst!
7. Mehr Haltung, bitte!
8. Kleine Nischen, große Unterschiede!
9. Lass dich überraschen!
10. Kino!
Zahlreiche Befragte wünschen sich wieder Kino an der Reeperbahn
Und zwar nicht irgendein Kino, sondern ein Spezielles: Die Rekonstruktion historischer Kinosäle, die einst das Nachtleben auf St. Pauli prägten.
Auswertung der Frage nach dem „Ultimativen Laden“.
An der Reeperbahn fehlt ein Golden Pudel Club. Der legendäre Club am Fuße des Park Fictions, direkt an der Hafenrandstraße, ist einer der wenigen Orte in St. Pauli, wo seit zwei Jahrzehnten neue Stile geprägt werden.
Es ist verblüffend, wie viele Beteiligte über die „Orte des Gemeinsamen“ nachdenken – die Plattformen des Austauschs, der gemeinsamen Produktion, des kollektiven Genusses, der Freude an der Gesellschaft der Anderen. Hier ist der Erfindungsreichtum des „general intellects“ (des allgemeinen Wissens, der Massenkreativität), besonders groß, komplex – und deshalb am wenigsten leicht zu erfassen. Das „Gemeinsame“ ist nichts statisches, es ist sozial, kommunikativ und dynamisch. Es braucht Zeit und Raum, um sich zu entfalten – und um sich vor der Steuerung und dem Druck der Kräfte des Marktes zu schützen. In den vorangegangenen Bildern und Ideen unter den unterschiedlichen Rubriken gibt es kaum Vorschläge, die die Dimension des Gemeinsamen nicht mit-denken. Hier folgen weitere Beispiele, die das Gemeinsame auf unterschiedlichsten Ebenen entwerfen.
Auf der Stadtteilkonferenz hielt Elias aus der 10. Klasse der St. Pauli Schule einen kurzen spontanen Vortrag darüber, dass Jugendliche bei der Stadtplanung an zentralen Orten nicht mitgedacht werden. Dabei geht es ihm nicht um ein gesondertes Jugendhaus, sondern eher um eine Öffentlichkeit, an der Jugendliche teilhaben können, sehen und gesehen werden, z. B. eine Jugendpassage in der es ein Café gibt, das bis in den frühen Abend keinen Alkohol verkauft. Esma wünscht sich ein verglastes Café, nur für Frauen: Man kann alles sehen, wird aber in Ruhe gelassen.
Der Wunsch nach „Orten des Gemeinsamen“ wird auch in Bildern dargestellt:
Hier zum Beispiel ein gigantischer „ESSO-Treff“ zur Reeperbahn.
Dieses Beispiel skizziert ein großes Kulturzentrum, mit Kunstgalerie (links), einem Ort zur gemeisamen Ideen- und Kultur-produktion (Mitte), und einem „variablen Club“ der unterschiedliche Veranstaltungen von „alternativ bis versnobbt“ Platz bietet.
Gemeinsames Vergnügen für Kinder, mit vielen guten Ideen. Denn auf St. Pauli fehlen vor Regen geschützte Spielorte: Hier mit Strand, Feuerwehrspiel (so etwas gab es Anfang des 20ten Jahrhunderts auf Coney Island), Kletterlandschaft, Strand und Wellenbad, Hüpfburg, Goldminenspiel. Gekrönt von einem Dachrestaurant mit Kinderessen: her mit Pfannkuchen und Nudeln.
„Einen Raum für Kinder in dem es alle Farben der Welt zum Malen gibt. Außerdem können Kinder alle Instrumente der Welt lernen.“
Orte des Gemeinsamen, hier ein Dachgarten mit „Wolkensofa“, Lampedusa Stay Center, ein nachts geöffneter Bastelladen, Bibliothek mit Schwerpunkt Comic, Sprachlerncenter. Spezielle Ideen hier: Wasserfall in der Taubenstrasse an der Stelle der Tanke, und „Liebesnester für Jugendliche“.
Ein Obdachlosen Hotel. Mit Umsonstladen und Anlaufstelle für Drogenabhängige. Die gab es bis vor kurzem aus St. Pauli, nämlich das Stay Alive. Nach dessen Wegzug ist die Situation auf den Strassen, was Konsumet*innen illegalisierter Drogen betrifft, schlechter geworden.
Ein weiteres Zentrum für Obdachlose.
Ein Dachgarten als Ort des Gemeinsamen, mit Rock’n’Roll, Auftrittsort für Kultur aus dem Stadtteil und beleuchteten Palmen auf dem Dach.
ESSO-Werkstätten im OG. Planet Pauli auf dem Dach. Kita. Hotel Kogge, Molotow, Tanzakademie.
Werkstätten konkreter – ein Repair Café als umfasssendes Selber-Mach und Innovations-Zentrum, in dem technisches Wissen, Recycling und Kulturproduktion zusammenfliessen. Mit Mobilitätscenter als zeitgemäße Alternative zur anbgerissenen Tanke.
Ein ausgefeilter Entwurf mit ähnlicher Stoßrichtung: Das FabLab St. Pauli – umfangreiche Informationen zum fabLab gibt es hier.
„Das Fab Lab ist ein innovativer, kreativer und sozialer Ort nicht nur für Anwohner_innen, sondern für alle Hamburger_innen und auch für Besucher_innen. Wir wollen mitten in der Stadt Leben und Arbeiten in einer neuen Weise verbinden, Wissen vermitteln und Perspektiven für eine andere Stadt schaffen.“ Im FabLab werden alte und neue digital angesteuerte Maschinen so verbunden, dass man auch als Laie prinzipiell jeden Gegenstand der Welt herstellen kann. Nach der allgemeinen Verfügbarkeit von PCs steht, so die These, die Verkleinerung der Produktionsgeräte an. 3D Drucker geben bereits einen Vorgeschmack, welche Veränderung auf Gesellschaft und Wirtschaft im Zuge der Weiterentwicklung dieser Techniken zu kommt. Von dieser Entwicklung ist St. Pauli bisher abgehängt, doch das FabLab böte eine Chance, das stark ausgeprägte subkulturelle Wissen des Stadtteils mit seinem Erfindungsreichtum und seinen kommunikativen Fähigkeit mit technischem Know How zu verknüpfen (dem in Deutschland oft die kreativität fehlt). Und das alles in Zusammenarbeit mit Jugendlichen des Stadtteils weiter zu entwickeln.
Im Einzelnen setzt „Fabulous St. Pauli“ folgende Schwerpunkte:
- Eine offene Bildungsstätte etablieren
- Perspektiven für Kinder und Jugendliche bieten
- Einen Knotenpunkt für die innerstädtische Produktion bilden
- Lokale Ökonomien schaffen und stärken
- Innovative Lösungen für gesellschaftliche Fragen entwickeln
Ein FabLab an der Reeperbahn bräuchte neben den Hightech-Geräten auch eine Röstmaschine und eine Minibrauerei, um autonom die anliegende Gastronomie zu versorgen.
Bis hierhin haben wir über das gesprochen, was das neue Gebäude können sollte. Jetzt geht es um die Frage: Wo gehört was hin?
In den sogenannten „Wärmekarten“ baten wir Besucher*innen, mit Symbolen zu markieren, was wohin soll.
Zur Reeperbahn hin ballen sich die rosa Sterne – die stehen für „Trubel und Remmi-Demmi“. Ein bisschen Trubel zieht sich auch noch in die Taubenstrasse hinein.
Die gelb unterlegten Pfeile stehen für „Durchwegung“ – das könnte auch eine „Jugendpassage“ sein. Viele stellen sich das etwa in der Mitte des Blocks vor, mit Querverbindungen zur Stelle der alten Tanke.
Die orangenen Plus-Zeichen bedeuten „Mehrwert für den Stadtteil“ – das könnte Nahversorgung, nachbarschaftlich geprägte Kneipen und Cafés oder „Orte des Gemeinsamen“ sein, und die ballen sich überall da, wo das Grundstück an den öffentlichen Raum grenzt (außer am Spielbudenplatz), also rund um eine „Durchwegung“ und ganz deutlich in Kastanienallee, Taubenstrasse und an der Stelle der ehemaligen Tanke.
Die grünen Blümchen stehen für „Grün“ – diese Flächen orientieren sich nach Süden, das könnte öffentlicher Raum an der Ecke Taubenstrasse/Kastanienallee sein, aber auch grüne Höfe oder Dächer im Innern des Blocks.
Die violetten Sprechblasen stehen für „Kommunikationsorte und Treffpunkte für Mieterinnen und Mieter“: Diese haben ihren Schwerpunkt im Blockinneren.
Die roten Einfahrtverbotenschilder stehen für „Rückzugsräume – Hier bitte niemand rein, nur für Mieter*innen“ und ziehen sich wie eine Mauer um das innere des Blocks bzw. bilden das innere des Blocks.
Privat oder Öffentlich? Ein Entwurf wie ein Diagramm: Ein Haus mit Dachgarten, genau 50% öffentlich, 50% privat. Ein öffentlicher, atriumartiger Innenhof. Ein Jugendkeller,
Drastik, Jubel, Trubel, Leuchten, auch Figuratives sollte zur Reeperbahn möglich sein.
Dieser Entwurf eines Nachbarn verdoppelt die Promenade zur Reeperbahn. Der Entwurf lehnt sich an die ESSO-Häuser an, kombiniert aber den historischen Look mit neuen Elementen, und abbröckelnden Fassadenteilen und gigantischen Werbeflächen. Unten sind alle Geschäfte zurück, die es gab, oben kommt Einiges hinzu, was der Nachbar vermisst, z.B. ein Buchladen, ein Metzger und ein Astralokal aus Dortmund. Auf dem Dach sind Dachgärten und ein Hafenkran. Zur Tanke kommt eine Passage raus.
Ein weiterer Entwurf, der sich auf die abgerissenen ESSO_Häuser bezieht. Die Wohnblöcke sind vergrößert, stehen quer und durchbrechen den Gewerberiegel am Spielbudenplatz im Zentrum sehr dramatisch. Der Gewerberiegel ist doppelt so hoch wie früher, aber nur in den unteren zwei Etagen sind wieder Geschäftsräume (grau dargestellt). Oben drauf sitzen Wohnungen mit Arkadengängen als gemeinschaftlich nutzbaren Flächen und Zuwegung. Der Entwurf betont zum Spielbudenplatz den alten Promenadencharakter, mit Regenschutz. Zur Tanke hin bildet der Entwurf einen öffentlichen Raum aus, einen kleine Platz oder Park, wie er sich in vielen Entwürfen weiter unten findet. Die Erdgeschosse auf der Rückseite also zur Kastanienallee, sind mit weissen Steinen als gemeinschaftliche, öffentliche Räume markiert.
Neben Entwürfen, die sich stark mit der Ästhetik und Struktur der alten ESSO-Häuser auseinandersetzen, schlagen sehr viele Entwürfe das Gegenteil vor, nämlich Parzellierung und Unterschiedlichkeit.
Dieser Entwurf setzt zur Reeperbahn leuchtende Zeichen, ein Museumshaus neben dem Panoptikum, Rückkehr der evakuierten Clubs Molotow und Planet Pauli, diesmal mit einem utopischen „Saturnmodell“ auf dem Dach, Kino in Richtung Ecke Taubenstrasse. zugängliches Dach mit „Dschungeltreppe“ hoch an Stelle der Tanke, Dachgarten, Dachdisco, und Bolzplatz auf dem Dach.
Sehr ähnlicher Entwurf, mit einigen Hochpunkten, Passage mit Atrium und Abzweigung zur Taubenstraße, neben einer schiffsförmigen Kogge, begehbarem Dach mit Vorstadthäusern.
Kleinteilige aber zum Dach hin zugängliche Front zum Spielbudenplatz mit zentralem Molotow und Dachnutzung durch „Die Partei“, 5qm Idylle (und Zeppelinlandeplatz, Stadtachterbahn).
Neben Drastik im Erdgeschoss verweist dieser Entwurf auf die Notwendigkeit von „heimlichen“, „geheimnissvollen“ Orten, von denen man vorher wissen muss – Schutz vor der Touristenschwemme.
Zur Taubenstraße hin war früher die Tanke. Was mochten Sie daran?
Sehr polarisiertes Bild, was die Tanke betrifft: 445 Nein, 54% leidenschaftliches Ja!, 2% unentschieden. Hier lohnt sich der Blick in die Details: Was mochten die Leute an der Tanke? 24/7 Öffnungszeit für Einkauf 33,3%, Kult 29,2%, Treff 16,9%. Dann erst Tanken, Waschen, Autoservice.
Sehr Viele wünschen sich den Treffpunktcharkter an dieser Stelle zurück. Zum Beispiel hier, das Dach.
Noch ein überdachter öffentlicher Platz an der Stelle, diesmal mit elegant gewelltem Dach, das sich von der Reeperbahn in die Taubenstrasse reinwellt und in einer Schiffsform an der Ecke zur Kastanienallee endet. Auf dem Wellendach geht es in diesem Entwurf sehr kleinteilig weiter, fast wie in einem verwinkelten Mittelmeerdorf.
Wieder Tanke: 24 Stunden Bäcker, Shop, mit einigen Außenstühlen.
24h Kiosk mit Lebensmitteln plus Dach, Shanty-Style, mit Leuchtreklame.
Einige Entwürfe ersetzen die Tanke durch neue Mobilitätskonzepte (Elektro, Carsharing, Velo, Fahrrad, Lastenrad…), immer in Kombination mit Astraverkauf.
Tanke als „Alles-für-alle-von-allen-mit-allen-Ort“, konkret mit offener Küche, fahrradgetriebenen Kochmobilen, angeschlossenen Werkstätten, wenigen Straßencaféstühlen (merke: keine Stehbiertische, nirgends!), Pauli Rampe, informeller Sitzmöglichkeit,
Hier eine Ausformung mit dem Nachbarschaftscafé, Rock’n’Roll-Hotel und abends Kneipe, der „Kogge“, die am alten Standort in der Bernhard-Nocht-Str. weichen muss. Das Aussen-Café würde positiv in den öffentlichen Raum hineinspielen, die Kogge würde mehr Subkultur und Musikkultur Richtung Reeperbahn verlagern.
Diese Jungs haben einen Platz mit Tanke ohne Benzin geplant. Und ein Kogge-Hotel in Kogge-Form gebaut. Allerdings mit Sternwarte auf dem Dach.
Zur Kastanienallee gibt es einen Passagenausgang, Geschäfte und Gemeinnutz im Erdgeschoss, und damit die Überleitung zur „Rückseite der Reeperbahn“:
Diese Fotos stammen aus der Untersuchung / Fotorecherche der 10. Klasse der St. Pauli Schule. Es sind die Türen auf der „Rückseite der Reeperbahn“ also in der Seilerstrasse und Kastanienallee.
Offensichtlich schützen diese Türen vor nächtlichem urinieren der Reeperbahnbesucher. Der Effekt dieser Aufrüstungs- und Abwehrmaßsnahmen: Die Straße sagt „Nein!“ zum Passanten, „Geh weg!“. In den Tagsstunden ist das sehr ärgerlich und keine Lösung.
Genau darauf reagieren viele der Vorschläge, und sehen in allen Erdgeschossen, auch in der Kastanienallee, geschäftliche oder gemeinnützige Nutzungen (Läden, Kneipen, Cafés, Zentren) vor – besser als Gated Communities oder „Die Stadt der Tiefgaragen“. Das wäre eine ganz andere Lösung als im genossenschaftlichen Brauquartier, im von Privatinvestoren geplanten Bernhard-Nocht-Quartier, oder bei den Wohnprojekten Plan_B und Parkhaus gewählte: in all diesen Fällen ist im Erdgeschoss nichts als Wand, Tiefgarage, Müllraum-Zugang. Aber diese Wände geben dem Viertel nichts zurück. Sie verhindern vielmehr, dass sich St. Pauli weiter entwickelt.
Schick: Dieser unvollendete Entwurf sieht im Zentrum des Häuserblocks öffentliche, gemeinnützige Funktionen vor.
Viele Entwürfe sehen eine Durchwegung durch den Block vor.
Passage ins Nichts.
Passage mit Atrium.
Durchwegung, die sich nach Innen zum Platz weitet. Auch bei diesem Entwurf sind auf allen Erdgeschossen Läden undöffentlich zugängliche Funktionen.
In Punkto „Dachnutzung“ haben wir ein eindeutiges Bild: Ein überwältigende Menge der Aussagen zum Thema Dach sieht dort öffentliche Nutzungen vor. Einige Beispiele:
Dach mit Regenschutz.
Sonnendach mit Insel á la Park Fiction.
Ein Spielplatz mit dem Thema „Jugendweltraumklub“ oder „Raketenclub“ auf dem Dach, wo Kinder all das üben können, was sie an Fähigkeiten bei ihren zukünftigen Reisen in den Weltraum können müssen – an Wänden und Decken klettern, Laserschwerter bedienen, unbekannte außerirdische Tiere reiten etc…..
Dach mit Tanzfläche und Palmen.
Dach á la NY.
Park auf’s Dach.
Park Fiction II, teilweise überdacht.
Wellenförmiger Dachgarten mit Bäumen.
Palmendach.
Hollywoodschaukel, Häuschen, und Riesenrutschen vom Dach.
Fußballplatz auf dem Dach.
Fußballkäfig auf dem Dach.
Mehrere Ebenen und Funktionen auf dem Dach.
Bauwagenplatz auf dem Dach.
Getrepptes Dach, verbunden, aber mit unterschiedlichem Programm.
Brache – Gästezelt – Erholungspark-Dach.
Sportdach mit Skateboard-Halfpipe, Spielplatzdach, öffentliches Dach zum Abhängen mit Regenschutz. Jeweils im Stockwerk darunter, dazu passende öffentliche Einrichtungen (Jugendhaus, KITA, Stadtteilzentrum), alles mit breiten Brücken verbunden.
Fussballkäfig plus Windturbinen auf dem Dach, darunter Filmmuseum und Schokofabrik.
Zimmer mit allen erdenklichen Spielkonsolen, an der Decke montiertem Bildschirm überm Bett, und praktischem Aufgang zum persönlichen Raumschiff.
Auffällig ist der Trend zum Kugelgebäude – nicht nur bei Kindern sondern auch bei Erwachsenen. Als würden die uneingelösten Versprechen der Utopischen Architekturen von Ledoux, Boullee oder Buckminster Fuller zurück kehren, wie unbekannte Flugobjekte…
Eine weitere utopische Architektur, segmentiert.
Ganz anders dieser organische Entwurf, der das Gebäude zu einer gigantischen Landschaft im Stil der Red Rocks, zu einer Art modernem Göreme / Kappadokien aus bewohnten Bergen, bewaldeten Dächern, einem zentralen See, und unterirdisch verwurzeltem Shopping und Clubbing umdeutet.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf der 2. Stadtteilkonferenz, am 11. April in St. Pauli Schule!
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