And the Winner is: NL-Architects and BEL- Architekten!

And the Winner is: NL-Architects und BEL Architekten!
Presserklärung der PlanBude zum Ergebnis Städtebaulicher Wettbewerb Spielbudenplatz

ESSO-Häuser: Das niederländische Architekturbüro NL-Architects und BEL-Architekten aus Köln haben mit einem mutigen gemeinsamen Entwurf den St. Pauli-Code getroffen und den Wettbewerb Spielbudenplatz gewonnen. Ausgelobt vom Bezirk Hamburg-Mitte und der Bayerischen Hausbau, ist die Entscheidung der Jury deutlich und einstimmig. Das Wagnis hat sich gelohnt: Der ergebnisoffene Beteiligungsprozess hat, mit bezirklicher Unterstützung, die Planung verbessert. Das lokale Wissen hat das Fundament gelegt, auf dem ein neues Stück St. Pauli wachsen kann. Das deutliche Votum der Fachjury hat die Qualitäten des experimentellen Verfahren bestätigt: Auf Basis des Entwurfs der coolen Niederländer und Rheinländer wird jetzt weiter geplant.
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Die Jury hat entschieden: Einstimmig, mit Unterstützung der StadtteilvertreterInnen aus ESSO-Initiative, Mieter-Helfen-Mietern, SOS-St. Pauli, und FC St. Pauli. Wir von der PlanBude haben die Entwürfe vorgeprüft, und waren als Sachverständige ohne Stimmrecht bei der stundenlangen, spannenden Jurysitzung dabei. „NL und BEL haben die von der PlanBude ermittelten Ergebnisse aus dem Stadtteil zutiefst verstanden und mit konzeptuellem Schliff umgesetzt.“ sagt unsere Planerin Renée Tribble. „Die im Viertel geforderte Kleinteiligkeit“, ergänzt PlanBude Künstlerin Margit Czenki, „übersetzen die sympathischen Holländer und Kölner in viele, sehr unterschiedliche Häuser. Genau das war uns – und den meisten Befragten wichtig: Keine weiteren Stahl-Glas-Komplexe. Das Modell fügt sich ins Viertel, als sei es schon immer da gewesen.“

„Zum Spielbudenplatz öffnet sich ein breiter Promenaden-Balkon im ersten Geschoss – der wirklich Raum bietet und zum Flanieren einlädt…“ sagt Lisa Zander von der PlanBude „… der auskragende Balkon schafft eine Basis, auf der die reeperbahntypischen, ausbordenden Schriftzüge und Leuchtelemente der Vergnügungslokale sich frei entfalten können. Das hat kein anderer Entwurf so elegant und humorvoll gelöst – aber dafür steht die Reeperbahn ja schliesslich. Das ist einfach der beste Entwurf.“ findet die Architekturstudentin.

 

Den PlanBude Architekten Volker Katthagen überzeugt die neue Durchwegung, die NL und BEL entworfen haben: „Die von kleinen Läden, Kaschemmen, Cafés und FabLab gesäumte Twiete ist zur Reeperbahn hin schmal, etwas geschützt und geheimnisvoll, weitet sich nach hinten zur Kastanienallee zur Nachbarschaftsstraße – und ersetzt auf sehr sinnvolle Weise den gewünschten Quartiersplatz mit einer Quartiersstraße.“„Eine tolle Idee, die kleine Gasse“, fügt Kulturwissenschaftlerin Patricia Wedler hinzu, „denn in den vergangenen Jahrzehnten sind interessante Läden auf St. Pauli eigentlich immer in den Seitenstraßen der Reeperbahn, etwas geschützt vom Hauptstrom der Touristen, entstanden.“

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Richtiges Feuer entwickelt der Entwurf bereits jetzt auf den Dächern. „Verblüffend, wie viel sich dort unterbringen lässt – kaum ein Wunsch aus dem Viertel bleibt unerfüllt. Das ist echt clever programmiert.“ zeigt sich Künstler Christoph Schäfer beeindruckt. Dort, auf den Dächern, entfaltet sich etwas für St. Pauli ganz Neues und Aufregendes: eine Landschaft aus nutzbaren, größtenteils öffentlichen Funktionen. Skateboardbahn im 5. Stock, gigantische Kletterwand am Hotelturm, ausserdem öffentliche Hotel-Saunalandschaft und Dach-Café zum Spielbudenplatz. Aufs Viertel bezogene aktiv-Flächen für Basketball, Kinderspielplatz und Dachgarten liegen, miteinander verknüpft, zur Taubenstrasse und Kastanienallee, ausserdem gibt es Urban Farming über der neuen Gasse und nach hinten raus. Im Inneren des Blocks sind zwei Dächer mit Energieproduktion belegt, ein Weiteres hat einen – vielleicht unbetretbaren „Urwald“ auf dem Dach. Wie ein klassischer Häuserblock, umschliessen die Häuser einen ruhigen Innenhof.

Ein Blick ins Innere der Häuser offenbart ein Vielzahl unterschiedlichster Grundrisse für unterschiedlichste Wohnformen – genau wie gewünscht. Diese innere Vielfalt tritt auch nach aussen hin in echter Unterschiedlichkeit der Fassaden und Häuser deutlich hervor.

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„Wahnsinn, dass wir soweit gekommen sind.“ freut sich PlanBude-Sozialarbeiterin Tina Röthig, „Dass sich hier alle Interessengruppen mit der Politik und den freien und behördlichen Fachleuten so eindeutig auf den auch aus unserer Sicht besten Entwurf einigen würden, hätte ich nicht gedacht. In den Diskussionen der Jury merkte man, dass sich die Architekten, Eigentümer und Politiker intensiv mit den Ideen aus dem Viertel auseinandergesetzt hatten. Es war eine konzentrierte Atmosphäre, bei der auch die Sachpreisrichterinnen aus den Initiativen genau gehört wurden. Das tolle Ergebnis zeigt deutlich, dass sich der gründliche, freie und breite Beteiligungsprozess gelohnt hat, auf dem die Ausschreibung für diesen Wettbewerb ja basiert.“

„Oft werden Proteste von Mieterinnen und Mietern und die Kritik an Gentrifizierung und Investorenarchitektur als Veränderungs- oder Fortschrittsfeindlichkeit abgetan und Beteiligungsprozesse als Belästigung empfunden, die architektonische Freiheiten einschränkt.“ bestätigt PlanBuddy Kim Wrigley, sie studiert Kultur der Metropole an der HCU, ihre Kollegin. „Aber der Entwurf zeigt ganz das Gegenteil: das lokale Wissen und die Vorstellungskraft der Vielen kann die urbane Phanatsie beflügeln.“

„Der Bezirksamtsleiter macht seit einem Jahr ernst mit Beteiligung. Diesen ergebnisoffenen Planungsprozess zu unterstützen, war für ihn ein Wagnis – und hat, wie sich jetzt zeigt, den Gesamtprozess schlauer gemacht.“ wird Christoph Schäfer konkret „Auch die Gespräche mit den Projektentwicklerinnen der Bayerischen Hausbau haben seit Frühjahr eine ganz andere Atmosphäre. Mit diesem konsensuellen aber kompromisslosen Ergebnis in der Tasche sind wir zuversichtlich, auch die nächsten noch ungelösten Fragen aus dem Weg räumen zu können.“

„Auf konventionellem Planungsweg wäre eine so gut vorbereitete Ausschreibung nicht zustande gekommen.“ bestätigt Planerin Renée Tribble. „Und die Büros hätten vorsichtiger und glatter agiert. Mit diesem Entwurf als Basis freuen wir uns auf die nächsten Schritte der Projektentwicklung.“

Auf Basis des Entwurfs, den NL-Architects zusammen mit bel-Architekten aus Köln entwickelt haben, werden neben dem Gewinnerbüro auch die zweit und drittplazierten, Coido aus Hamburg und Feld 72 aus Wien, sowie die Büros IFAU/Jesko Fezer aus Berlin und Lacaton & Vassal aus Paris zum nun folgenden Hochbaulichen Wettbewerb eingeladen.

Ab Freitag sind alle Wettbewerbspläne neben der PlanBude am Bauzaun in der Taubenstrasse ausgestellt.
Die Orignalmodelle gibt es ab Samstag in der PlanBude zu sehen:

Täglich ausser Montags von 16 – 20 Uhr.

PlanBude
Spielbudenplatz Ecke Taubenstrasse
http://planbude.de
https://www.facebook.com/planbude
office@planbude.de

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Presse:

Für autorisierte Bilder, detaillierte Jurybegründung und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Architekturbüros, die Ausloberinnen und das Auslobungsbüro:

NL architects:

http://www.nlarchitects.nl/

BEL Architekten:

http://www.bel.cx/cx_Projektseiten/projects.html

 

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Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG

Bernhard Taubenberger
Telefon +49 89 9238-543
be.taubenberger(at)hausbau.de

Bezirksamt Hamburg-Mitte
Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, Geschäftsstelle
Klosterwall 8
Block D
20095 Hamburg