Swingpfennig / Deutschmark im Pudel Klub

Achtung! Wiederholung wegen Überfüllung des ersten Filmscreenings: am Sonntag den 8. Februar 2015 um 21:30, Golden Pudel Klub, St. Pauli Fischmarkt 27 (Gezi Park Fiction)

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Knack‘ den St. Pauli Code: 1994 drehte Margit Czenki auf dem Kiez den Film „Swingpfennig / Deutschmark“. Es gibt keinen Film, der die aufregende Stimmung in den Soulkaschemmen, Seitenstraßen, Hotdogläden und WGs dieser Zeit so toll festhält, wie dieser.  In dem „Roadmovie zu Fuß“ schweifen junge Leute aus der Subkultur dieser Zeit (u.a. Francoise Cactus, Ted Gaier, Ale Dumbsky, Schorsch Kamerun, Daniel Richter) durch St. Pauli und finden überraschende Spuren einer verdrängten Alltagskultur des „Gegenlebens“ während der Nazi-Zeit: Spuren der Swingjugend, ihrer Orte, ihrer Musik; des Chinesenviertels, Hinterzimmerfilme, und die Bilder einer Malerin, Elfriede Lohse-Wächtler, die dieses abweichende Leben auf dem Kiez vor und in der Nazizeit zeichnete und aquarellierte – bis sie für verrückt erklärt und ermordet wurde. Margit Czenkis Film fängt gleich zwei Zeitebenen ein: Einerseits ein wertvolles Dokument des subkultur geprägten St. Pauli zur Zeit als Punk und Hip Hop aufeinender trafen, zur Zeit der Wohlfahrtsausschüsse, zur Zeit der sich nach der Wiedervereinigung häufenden rechtradikalen Übergriffe und des Widerstands dagegen – und nachinszenierte Szenen aus dem „3. Reich“, die traumartig aus der Vergangenheit wieder auftauchen und als verdrängte Vergangenheit albtraumartig in der Gegegenwart wieder auftauchen.  Auch in dieser Hinsicht ist der Film brandaktuell.

 

Mit improvisiertem PlanBude Planungsbüro

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Stress auf der Davidswache

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Drei der Goldenen Zitronen 1994 im film: Schorsch Kamerun, nicolas Hof, Aldo Moro

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Francoise Cactus, Melanie Scarlett, Ted Gaier

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Francoise Cactus zwischen Bildern von elfriede Lohse-Wächtler

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Hamburger Berg

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Aldo Moro vermisst franke Rübkes Nase

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Francoise Cactus, Claudia Grabbe mit Bild von Elfriede Lohse Wächtler

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Claudia Grabbe, Nicolas Hof studieren Tattoos am Hamburger Berg

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v.l.: Claudia Grabbe, unbekannt, Claudia Gonzalez, Francoise Cactus, Ale Dumbsky, Brezel Göring

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Die Original Swingboys Günter Discher und Otto Bender

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Ale Dumbsky, Werner Discher, otto bender in einer Szene von Swingpfennig Deutschmark

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Ale Dumbsky (hut), Daniel Richter (Mütze) im Wohlerspark, Szene aus Swingpfennig Deutschmark (c) Margit Czenki 1994

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tattoo Theo in einer Szene von Swingpfennig / Deutschmark

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Ale Dumbsky und Francoise Cactus im tempelhof, 1994, Szene aus Swingpfennig Deutschmark von (c) Margit Czenki

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SWINGPFENNIG / DEUTSCHMARK 16mm, 91min, 1994 ein Roadmovie zu Fuss, von Margit Czenki Eine Gruppe Jugendlicher aus dem Punk-trifft-Hip Hop Umfeld der frühen 90er schweift durch das Rotlichtviertel ST.PAULI und stösst dabei immer wieder auf Spuren widerständigen Lebens in der Nazizeit: die Swingjugend, die Malerin, die von den Nazis für verrückt erklärt und ermordet wurde, weil sie Prostituierte, Transvestiten und nicht-arische Menschen malte, die Opiumhöhlen im Chinesenviertel… Vor dem Hintergrund des wieder erstarkten Nazi-Mobs seit der „Wiedervereinigung“ gedreht. Mit Ted Gaier, Schorsch Kamerun (Die Goldenen Zitronen), Francoise Cactus (Stereo Total), Calamity Jane, Daniel Richter, Ale Dumbsky, und mit den Swingboys Günter Discher und Otto Bender, den Tatoo-Künstlern von „endless pain“, Tatoo-Theo u.v.a. /“Wer sich dafür interessiert, wie die Goldenen Zitronen abseits von Bühne/ und Studio ticken, bleibt weiterhin angewiesen auf die ältere Doku-Fiction Swingpfennig/Deutschmark (1993) von Margit Czenki.“ ULRICH KRIEST, IM film-Dienst, 2008

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Swingjugend (Nachinszeniert)

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„Swing Heil!“ Nachinszenierung einer provokativen Aktion der Swingjugend: „Im Jahr 1942 fanden sich circa 60 Schüler am Hamburger Hauptbahnhof zu folgender Aktion ein: Als der Fernzug aus Paris […] einläuft, rollen einige Schüler einen roten Teppich aus. Da erscheinen in der offenen Wagentür des Zuge die Initiatoren der Aktion […] gekleidet wie zwei englische Gentlemen […]. Die versammelte Gruppe […] bereitet den ausländisch erscheinenden Herren, die in Wirklichkeit erst in Harburg in den Fernzug eingestiegen waren, einen ungewöhnlichen Empfang. Nicht mit „Heil“ und erhobenen Arm, sondern mit Händeklatschen und „Bravo!“. Die Gentlemen werden […] zu einer […] Kutsche geleitet. […] In der Zwischenzeit sind die versammelten Swinger bereits dorthin geeilt und folgen nun der Kutsche unter lauten Bravo-Rufen bis zum Alsterpavillon, in dem man fröhlich zu feiern beginnt.“ Filmstill aus Margit Czenki’s „Swingpfennig/Deutschmark“.

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Nachinszenierung: Viele Swing-Jugendliche kamen ins KZ. So formulierte H. Himmler in einem Brief an Sicherheitspolizei-Chef Heydrich:

Meines Erachtens muss jetzt […] das ganze Übel radikal ausgerottet werden. […]. Alle Rädelsführer, […] sind in ein Konzentrationslager einzuweisen. […] Nur, wenn wir brutal durchgreifen, werden wir ein gefährliches Umsichgreifen dieser anglophylen Tendenz […] vermeiden können.

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Nachinszenierung: HJ zerdtört Swingplatten in Eppendorf