Neubau der ESSO-Häuser: Architekturwettbewerb ist entschieden!

Mit der heutigen Entscheidung ist die Realisierung dieses außerordentlichen Projektes eine großen Schritt weiter gekommen – ohne den Utopischen Überschuss aus dem PlanBude Prozess abzuschleifen.

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Ansicht von der Reeperbahn –  Arbeitsmodelle der Gewinnerentwürfe.

Die Einzigartigkeit des Neubaus wäre so mutig nicht ausgefallen, ohne den Rückhalt des breit in St. Pauli getragenen Beteiligungs-Prozesses: mit Park Fiction 2.0 auf dem Dach, Dolomiten-Kletterwand und und einem eckigen „Turm zu Pisa“. Es wurden Entwürfe von Büros ausgewählt, die sehr genau zentrale Punkte des St. Pauli Codes verstanden haben und in Architektur umsetzen und zuspitzen.

Margit Czenki zur Schauseite Reeperbahn:

Zur Reeperbahn entsteht eine vergnügliche Architektur mit Symbolik und Kleinteiligkeit, bei der jedes Haus eine eigene Geschichte erzählt.“ Der Anspruch, dass ein Gebäude entsteht, das man sich aneignen kann, wird auf vielfältige Weise von NL Architects und BeL Sozietät für Architektur umgesetzt. Eine Showtreppe führt selbstbewusst auf den Stadtbalkon zum Spielbudenplatz, der so elegant und intuitiv als öffentlicher Raum erlebbar wird. Auch der Eingang zur Quartiers-Twiete ist durch ein rund herum begehbares, historisierendes Gebäude markant besetzt. „Als ‚viereckiger Turm zu Pisa’ macht das 3-D Gebäude den Weg nach oben zum Erlebnis durch spielerisches Erlaufen a lá Italienurlaub“ begeistert sich Christoph Schäfer.

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Christoph Heinemann von IFAU/Jesko Fezer bei der gläsernen Werkstatt im Ballsaal des St. Pauli-Stadions im Gespräch mit einer Anwohnerin. (c) PlanBude /Margit Czenki Juli 2016

Wohnungsbau:

In der Taubenstraße schließt ein Hochhaus von Lacaton + Vassal an, das auf kleinem Footprint großzügige Wohnungen umsetzt und erstmalig diese radikale und transparente Architektur nach St. Pauli bringt.

Zur Kastanienallee findet sich ein weiterer wichtiger Baustein aus dem PlanBude-Prozess: das Basketballfeld auf dem Dach des Gebäudes von NL Architects und BeL Sozietät für Architektur, das zudem durch die Addition unterschiedlich großer, kleiner Wohnungen ein dynamisches Fassadenbild erzeugt.

Vom sogenannten Zick-Zack-Haus in der Kastanienallee bis zum kleinen Haus in der Gasse kommt mit der Architektur von ifau und Jesko Fezer innovativer Wohnungsbau: Flexible Grundrisse, schlaue Gemeinschaftsflächen und modulbasierte günstige Bauweise, die insbesondere im Sozialen Wohnungsbau hohe Wohnqualitäten versprechen. Lisa Zander: „Sämtliche Gemeinschaftsflächen wie Hof und Dächer werden über Gemeinschaftsräume erschlossen und sind allen zukünftigen Bewohner*innen der drei Gebäude im geförderten Wohnungsbau zugänglich: praktisch für Kindergeburtstage und Mietertreffs.“ Maisonette-Wohnungen bieten großzügigen Raum beispielsweise für Alleinerziehende.

Öffentliches Erdgeschoss:

Sehr schön ausdifferenziert ist das Erdgeschoss von ifau und Jesko Fezer zu Gasse und Kastanienallee: Materialwahl, Fenstergrößen und Unterschiedlichkeit treffen präzise den St. Pauli Code. Kleinteilige Gewerbeeinheiten korrespondieren mit dem Nachbarschaftscluster in der Gasse gegenüber, Kogge-Bar, Panoptikum-Café und womöglich ein kleines Varieté in Erdgeschoss des Pisaturms bilden den Übergang zur Reeperbahn.

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Ansicht des Arbeitsmodells mit den Gewinner-Entwürfen (Kastanienallee)

Genossenschaftliche Baugemeinschaft:

Flexible Grundrisse und Raum zum Selbstausbau bieten alle Möglichkeiten für die zukünftige Baugemeinschaft in der Gasse in dem Vorschlag von Feld 72 aus Wien.

Nachbarschaftscluster:

Innovation- und Subkultur finden im Erdgeschoss der Baugemeinschaft sowie mit der Kogge in der Gasse und dem Molotow an der Reeperbahn ihren Platz.

Im bisherigen Verfahren wurde deutlich, dass dieser mutige Entwurf möglich wurde durch das intensive Beteiligungsverfahren.“ sagt Renée Tribble und fügt mit Blick auf den vor Ort von der PlanBude organisierten Prozess hinzu: „Alle Akteure haben sich eine neue Perspektive und eine Kooperationsfähigkeit erarbeitet. Es zeigt sich hier aber auch, dass die Qualitäten des Entwurfs nur abzusichern sind, wenn der bisherige innovative Planungsprozess bis zur Eröffnung weitergeführt wird.“

Die Entwürfe und Modelle werden zwischen dem 7. Oktober bis zum 23. Oktober am Bauzaun und in der PlanBude ausgestellt.


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